Zeit: | 01. – 02. Juli 2016 |
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Veranstaltungsort: | Institut français, Schloßstr. 51, 70174 Stuttgart |
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Journée d’étude de la littérature française
In Frankreich hat sich über Jahrhunderte ein außergewöhnliches Verhältnis von Literatur und Politik eingespielt. Seit der Gründung der Académie française haben Sprache und Literatur eine zentrale Rolle bei der staatlich gesteuerten kulturellen Integration des Landes gespielt. Zugleich haben die philosophes der Aufklärung politische Verhältnisse mit teils verschlüsselten literarischen Werken kritisiert. Auch heute noch unterhalten Politik und Literatur in Frankreich ein – bisweilen symbiotisches, bisweilen konfliktreiches – in jedem Fall aber intensives Verhältnis. Einerseits nutzen politische Akteure die Literatur zur Selbstinszenierung, andererseits wird Literaten eine bedeutsame Rolle in der politischen Öffentlichkeit zugeschrieben. Zum Abschluss eines interdisziplinären Seminars werden wir im Rahmen einer Journée d’étude de la littérature française diesem komplexen Verhältnis nachforschen und die Frage aufwerfen, ob und inwiefern der französische Sonderfall auch als Modell für andere, insbesondere frankophone Länder tragfähig ist.
Freitag, 1. Juli | 18.00 Uhr
Entre mythe et révolution – Le surréalisme et ses dissidents
Prof. Dr. Jacob Rogozinski | Straßburg
In Begriffen wie „Avantgarde“ oder „Dissidenz“ lässt sich die Verschränkung von Literatur und Politik besonders deutlich erkennen. Vor allem der Surrealismus verstand sich als subversive politisch-ästhetische Bewegung. Allerdings war dabei ein ganz spezifischer Begriff von Politik vorausgesetzt. Es ging um nichts weniger als darum, „das Leben zu ändern“. Ein Rückblick auf den Surrealismus zeigt, dass die Fernwirkungen dieser Gedankenfiguren bis in die Gegenwart reichen.
Vortrag auf Französisch. Diskussion im Anschluss mit Übersetzungshilfe.
Samstag, 2. Juli | 14.00 Uhr
Das Verhältnis von Literatur und Politik – Frankreich und Tunesien im Vergleich
Prof. Dr. Mohamed Turki | Tunis
In Tunesien begann der arabische Frühling; hier gelang es, eine Verfassung zu verabschieden und funktionierende demokratische Institutionen zu installieren. Auch eine lebendige, kontrovers diskutierende Öffentlichkeit ist in Tunesien zu finden. Nicht nur die starke Orientierung nach Frankreich hat dazu beigetragen, dass in dieser Öffentlichkeit die Literatur eine wichtige Rolle spielt. Im Gespräch wird Prof. Dr. Mohamed Turki berichten, ob und inwiefern in seinem Heimatland französische Modelle der literarisch-politischen Interaktion zu finden sind und inwiefern sie verworfen oder weiterentwickelt werden.
Diskussion auf Deutsch
Eine gemeinsame Veranstaltung des IZKT und des Institut français Stuttgart.
Die Veranstaltung wird von der DVA-Stiftung gefördert.