Zeit: | 5. Juni 2025, 15:10 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Universität Stuttgart, Gelände zwischen Keplerstr. 11 und 17 (K1 und K2): Open-Air Veranstaltungsdome |
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Mit:
- Wissenschaftler: Simon McGowan (2015 Science-Slam-Europameister)
- Schriftsteller: Martin Schäuble (Pseudonym Robert M. Sonntag)
- Zeichner: Stefan Dinter
Im Zeitalter der Polykrisen ist unser problematischer Umgang mit Kunststoffen in die zweite Reihe verdrängt worden. Es fällt leicht, die Probleme von vermüllten Flussläufen und von Mikroplastik, das die Blut-Hirnschranke passieren kann, zu ignorieren, wenn wir (zumindest gefühlt) über unglaubliche Ressourcen verfügen (#Drillbabydrill!) und die Müllberge eher im globalen Süden zu finden sind. Wie bei den meisten großen globalen Herausforderungen muss hier zeitnah eine Lösung gefunden werden. Zum einen verbrauchen wir in atemberaubender Geschwindigkeit die Ressource Öl, das neben dem Lebenselixier für die Heizung und Verbrennungsmotoren auch ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von chemischen Produkten ist. Des Weiteren ist es fast unmöglich, die verlorenen Kunststoffe zu bergen und in den Stoffkreislauf zurück zu überführen.
Biokunststoffe können aufgrund ihrer biogenen Rohstoffbasis und ihrer potenziellen Abbaubarkeit einen Baustein zur Lösung beitragen. Auf lange Sicht werden wahrscheinlich die meisten verwendeten Kunststoffe biogenen Ursprungs sein. Zum einen, da unsere Erdölreserven von Tag zu Tag wertvoller werden und zum anderen durch die Tatsache, dass biobasierte Kunststoffe in der Lage sind, biogenen Kohlenstoff langfristig zu speichern. Allerdings ist dies noch ein weiter Weg und solange der erdölbasierte Einweg-Kunststoff die kostengünstige Alternative darstellt, sind die Transformationsanreize gering.
Aus dieser Situation können wir uns leider nicht raus-recyclen! Wir müssen uns vielmehr fragen, ob Aufwand, Nutzen und Risiko noch in einem annehmbaren Verhältnis stehen. Wenn wir uns dann beschämt den Schweiß mit einem Einwegtaschentuch von der Stirn getupft haben, sollten wir schleunigst damit beginnen, unseren Umgang mit limitierten Ressourcen so zu gestalten, dass wir auch zukünftigen Generationen die Chance lassen, diese zum Wohl und Erhalt des blauen Planeten einsetzen zu können.