Zeit: | 15. Juli 2015, 21:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Stadtbibliothek Stuttgart, Mailänder Platz 1, 70173 Stuttgart |
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Nach Jahren des französischen Exils schifft sich Siegfried Kracauer 1941 in Lissabon zur Ausreise in die USA ein. Den Neuanfang dort begreift er als „letzte Chance, die ich nicht verspielen darf.“ Obwohl der erzwungene Wechsel in die USA nicht einfach ist, weiß Kracauer seine Chance zu nutzen: Im Laufe der letzten 25 Jahre seines Lebens publiziert er einige der wichtigsten Texte zur Filmtheorie – darunter From Caligari to Hitler (1947) und Theory of Film (1960).
Während Kracauer bislang weitgehend im Kontext der Frankfurter Schule und als richtungsweisender Kulturkritiker der Weimarer Republik rezipiert wurde, ordnet Johannes von Moltke Kracauers film-theoretische Arbeiten in ihre spezifischen amerikanischen Kontexte ein. Gefördert von amerikanischen Stiftungen, veröffentlicht in maßgebenden englischsprachigen Zeitschriften und Verlagen, geschärft durch den Austausch mit New Yorker Intellektuellen zeugen Kracauers Schriften von wichtigen Debatten zu Totalitarismus, Humanismus, Massenkultur und Erfahrung. Der Vortrag rekonstruiert deren Stellenwert für Kracauers Denken, welches in einem transatlantischen Spannungsfeld zwischen Kritischer Theorie und amerikanischer Kulturwissenschaft zu verorten ist.
Johannes von Moltke ist Professor für Filmwissenschaft und German Studies an der University of Michigan, Ann Arbor, USA. Er ist Mitherausgeber der amerikanischen Schriften Kracauers (Siegfried Kracauer’s American Writings, Berkeley 2012). Sein Buch zur Geschichte des deutschen Heimatfilms, No Place Like Home: Locations of Heimat in German Cinema, wurde mit dem Scaglione Prize der Modern Language Association ausgezeichnet.
Eine Veranstaltung des IZKT und des Instituts für Philosophie der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Hochschule der Medien Stuttgart.