Zeit: | 16. – 18. Juni 2005 |
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Veranstaltungsort: | Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Konrad-Adenauer-Str. 16 |
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Der Krimkrieg (1853 - 1856) repräsentiert einen markanten historischen Einschnitt. In vielerlei Hinsicht steht er im Zeichen bahnbrechender Neuerungen: Er ist der erste photographisch dokumentierte Krieg. Er bringt den ersten Kriegsberichterstatter in der Geschichte des Journalismus hervor. Er liefert das erste Beispiel einer Materialschlacht; erstmals stehen hier in Gestalt von Eisenbahn, Dampfschiff oder Telegraphie die revolutionären technologien des 19. Jahrhunderts zur Verfügung.
Merkwürdigerweise nimmt der Krimmkrieg in den großen, dem 19. Jahrhundert gewidmeten Interpretationen, aber auch in der Diskussion über das Verhältnis von technischer und ästhetischer Moderne allerdings kaum einen Platz ein. Erst durch das medienwissenschaftliche Interesse an der "visusl history" und die Einsicht in den komplexen Zusammenhang zwischen "Bildern des Krieges und Krieg der Bilder" hat der Krimkrieg jüngst wieder allgemeinere Aufmerksamkeit erlangt.
Programm:
Donnerstag, 16. Juni 2005
Winfried Baumgart (Mainz)
Der Krimkrieg 1853 - 1856. Ein historischer Überblick
Frank Becker (Münster)
Kriegsberichterstattung in der Ära des Krimkrieges
Hans-Christof Kraus (München)
Wahrnehmung und Deutung des Krimkrieges in Preußen. Zur innenpolitischen Rückwirkung eines internationalen Großkonflikts
Ansgar Nünning (Gießen)
Wie aus einem historischen Geschehen ein Medienereignis wird: Kategorien für ein erzähltheoretischen Beschreibungsmodell
Julika Griem (Darmstadt)
Wie aus einem historischen Geschehen ein Medienereignis wird: Kategorien für ein erzähltheorretisches Beschreibungsmodell
Joëlle Bolloch (Paris)
La Guerre de Crimée vue par les photographes, à partir des collections du Musee d'Orsay
Ulrich Keller (Santa Barbara)
Schlachtenbilder - Bilderschlachten: Die ästhetische Inszenierung des Krimkrieges
Freitag, 17. Juni 2005
Dirk Hoeges (Hannover)
Maxime Du Camp. Literatur und Krieg
Andrea Lutz (Heidelberg)
"Echoes of the War": Der Krimkrieg in der zeitgenössischen englischen Lyrik
Martin Windisch (Stuttgart)
Kriegstopoi als Erzähl- und Geschichtstopoi: Charles Kingsley und der Krimkrieg
Philippe Alexandre (Nancy)
Die anthropologische Realität des Krieges, dargestellt in Briefen, Notitzen und Erinnerungen französischer Offiziere
Francis-Henri Courroy (Epinal)
Les décorations militaires des pays alliés pedant la Guerre de Crimeé: leurs influences sur le systeme des récompenses françaises
Didier Francfort (Nancy)
La Guerre de Crimeé: moment fondateur des musiques militaires européennes
Ausstellungseröffnung
"Der Krimkrieg als erster europäischer Medienkrieg"
Französisches Kulturinstitut Stuttgart
Samstag, 18. Juni 2005
Ralf Schneider (Freiburg)
Florence Nightingale und die konstruktion eines mythos: Literatur- und kulturgeschichtliche Betrachtungen
Susi Frank (Konstanz)
Enttheatralisierung und Aisthesis in Tolstojs literarischen Darstellungen des Krimkriegs
Hans-Ulrich Seeber (Stuttgart)
Krimkrieg, Photographie und Medizin im Geschichtsroman. Master Georgie (1998) von Beryl Bainbridge
Susanne Roth (Stuttgart)
Die filmische Repräsentation des Krimkrieges in Filmen von Tony Richardson und Michael Curtiz
Das Symposium fand in Kooperation mit der Université de Nancy, dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg, dem Institut Français Stuttgart und der DVA Stiftung statt. Es stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster.