Zeit: | 12. Juni 2009, 21:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Stadtbücherei Stuttgart |
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Friedrich Theodor Vischer passt in viele Schubladen und in keine: Er war studierter Theologe, sagte sich aber von der Kirche los; er machte Karriere an der Tübinger Universität, wurde aber wegen seiner Antrittsvorlesung zwei Jahre beurlaubt; er war Philosoph und Literaturhistoriker, Politiker und Psychologe, Romancier und Journalist. Als Ästhetiker entwarf er ein System der Künste; er war ein eigenwilliger Interpret und gefürchteter Kritiker von Malerei und Literatur (zu Goethes "Faust" schrieb er eine geistreiche Parodie); und er meldete sich auch zu Wort in aktuellen gesellschaftlichen Fragen, etwa zur Mode. Er war das Gegenteil eines Fachidioten und bewegte sich freiweg auf vielen Feldern - zwischen einem fröhlichen Dilettantismus und moralisch fundierter Wissenschaft. Vischer, 1807 in Ludwigsburg geboren, war engagierter Stuttgarter: Hier verbrachte er seine Schulzeit, und er setzte sich für die Verlegung der Landesuniversität in die Hauptstadt ein. Damit scheiterte er - aber er selbst beschloss seine akademische Laufbahn am Stuttgarter Polytechnikum.
Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Tagung „Ich bin ein Zwitter zwischen Philosophie und Poesie“, Friedrich Theodor Vischer (1807–1887) und die Kunst- und Denkformen seiner Zeit, 11. bis 13. Juni 2009.