Zeit: | 15. Mai 2019, 21:00 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Universität Stuttgart, Senatssaal, Keplerstr. 7 |
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Primo Levi war Chemiker und hat sich selbst nicht nur als Schriftsteller und Zeitzeuge gesehen, sondern immer auch als Mann der Wissenschaft. Diese drei Aspekte wurden anfangs von der Kritik nicht erkannt, weshalb Levi für Jahrzehnte vor allem mit der Figur des Zeugen der nationalsozialistischen Vernichtungslager in Verbindung gebracht wurde. Jedoch ist das, was Levi zu einem außergewöhnlichen Zeitzeugen macht, genau diese Fähigkeit, das Vernichtungslager mit Hilfe von wissenschaftlichen Kategorien zu interpretieren und im Laufe der Zeit seine epistemologischen Herangehensweisen zu verändern. Er wurde sich schnell dessen bewußt, daß der Determinismus sich nicht eignete, um komplexe Systeme wie das der Geschichte zu erklären, und wandte sich deshalb der Chaostheorie zu, um schließlich in den letzten Jahren eine “Theorie der Zwischenstadien” zu entwickeln: das Instrument, das es ihm erlaubte, die “graue Zone” zu denken.
Enrico Mattioda ist ordentlicher Professor für italienische Literatur an der Universität Turin. Er wurde 1994 mit einer Arbeit über die Tragödientheorien des 18. Jahrhunderts promoviert. Als visiting professor war er an verschiedenen Universitäten in Europa und in Brasilien. Er ist Mitherausgeber der ältesten Zeitschrift für italienische Literatur, dem Giornale storico della letteratura italiana und Redaktionsmitglied von Laboratoire italien. Seine Forschungsgebiete sind vor allem die Künstlerliteratur der Renaissance, die Literatur des 18. Jahrhunderts, die Geschichte des Dilettantismus und die Literatur der Shoah.
Vortrag in italienischer Sprache.
Eine Veranstaltung des Italienzentrums am IZKT der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Istituto Italiano di Cultura Stuttgart.