Zeit: | 25. Juni 2024, 17:00 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Uni Stuttgart, Campus Vaihingen, Pfaffenwaldring 57, Hörsaal 57.02 |
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Untersucht man den Status des Brechungsgesetzes in den Texten von Ibn Sahl, Harriot, Snel und Descartes, so stellt man fest, dass keiner dieser Autoren das Brechungsgesetz so kannte, wie es heute gelehrt wird. Die Unterschiede betreffen die Art der Beziehung zwischen Einfalls- und Brechungswinkel, die Rolle, die dieser Beziehung in den optischen Texten zugewiesen wird, und sogar ihre Anerkennung als physikalisches Gesetz. Unter diesen Umständen, so Raynaud, macht die Frage, wer das Gesetz der Brechung entdeckt hat – Descartes, Snel, Harriot oder Ibn Sahl? – wenig Sinn.
Dominique Raynaud vertritt die Auffassung, dass solche Fragen von ethnisch-nationalistischen Bestrebungen geprägt sind, die nichts mit objektivem historischem Wissen zu tun haben. Er plädiert dafür, das Wissen über die genannte Beziehung zu klären, ohne sich von solchen Agenden beeinflussen zu lassen.
Dominique Raynaud ist außerordentlicher Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität von Grenoble Alpes.
Vortrag in englischer Sprache