Der Begriff der Freiheit ist zum Gegenstand heftiger politischer Auseinandersetzungen geworden. Manche sehen die individuelle Freiheit durch immer mehr staatliche Eingriffe und Regelungen gefährdet. Durch explizite Gesetzgebung oder implizite Sprachregelungen seien nicht nur die freie Entfaltung des Individuums bedroht, sondern auch die Meinungsfreiheit. Andere hingegen sehen einen "libertären Autoritarismus" (Amlinger/Nachtwey) erstarken, der im Namen der Freiheit der Rücksichtslosigkeit und Verrohung Vorschub leistet. Gerade das naive Festhalten an verkürzten Vorstellungen von Freiheit verschärfe die Krise der repräsentativen Demokratie.
Wie stark hängen unsere politischen Vorstellungen von Freiheit von der materiellen Basis "freiheitlicher" Selbstentfaltung ab? Basieren moderne Freiheitsbegriffe auf einer karbongetriebenen, extraktiven Wirtschaft, die an ihr Ende kommt? Gibt es - neben den ideenpolitischen Faktoren - auch noch materielle Faktoren, die politische Ideen von Freiheit beeinflussen? Ist "nachhaltige Freiheit" möglich? Diesen Fragen will das gemeinsame Seminar von Universität Stuttgart und PH Ludwigsburg nachgehen, um die Wechselwirkungen zwischen Ideen von Freiheit und sozialer Wirklichkeit besser zu verstehen.
Dabei stehen die Studierenden im kooperativen Austausch mit Studierenden der Merz Akademie, die sich filmisch mit dem Noch-Nicht auseinandersetzen. Indem sie auf Impulse der Bürger:innen aus der Freiheitswerkstatt zurückgreifen, entwickeln sie spekulative Dokumentarfilme aus der Zukunft. Die Dokumentarfilme eröffnen neue Diskursräume und schaffen eine Grundlage für den Outreach. Das transdisziplinäre, hochschulübergreifende Seminar wird geleitet von Felix Heidenreich (Universität Stuttgart), Ragnar Müller (PH Ludwigsburg), sowie Maria Mohr und Peter Ott (Merz Akademie).