Time: | May 23 – 25, 2019 |
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Venue: | Universität Stuttgart, Senatssaal, Keplerstr. 7 |
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Ziel dieser interdisziplinären Tagung ist es, den gegenwärtigen digitalen Strukturwandel unter der Fragestellung in den Blick zu nehmen, welchen Veränderungen das menschliche Gefühlsleben in technisierten Lebens- und Arbeitskontexten ausgesetzt ist. Im Hintergrund steht die Beobachtung, dass aus der (jahrtausendealten) Kulturtechnik der rhetorischen Beeinflussung von Affekten heute eine Technologie hervorgegangen ist, die auf digitale Erfassung und Beeinflussung der Gefühle durch Geräte und Algorithmen zielt. Mechanismen der emotionalen Regulierung und Selbstmedikation werden dabei vermehrt an Maschinen und Programme delegiert, die sich der politischen Kontrolle weitestgehend entziehen. Dies ist nicht per se problematisch, schließlich entzieht sich auch die Emotionalisierung durch die Kunst unter Bedingungen ihrer Autonomie der politischen Einflussnahme. Doch hinter den Technologien der Emotionalisierung stehen ökonomische Interessen. Während wir über eine jahrhundertelange Erfahrung im Umgang mit der Gefühlsmacht von Rhetorik, Musik, Literatur oder Theater verfügen, stehen wir vielfach als Analphabeten in der technisierten Lebenswelt der Gegenwart. Dabei stehen für uns demokratietheoretische und bildungspolitische Fragen im Vordergrund: Wie lässt sich die digitale Psychotechnik demokratisch gestalten? Welche Folgerungen ergeben sich nach der „Erziehung der Gefühle“ (Flaubert) für die Erziehung der digitalen Gefühle?
– PROGRAMM –
Donnerstag, 23. Mai 201
Ort:
Stadtbibliothek Stuttgart
Mailänder Platz 1
Eröffnung / Keynote-Lecture
23. Mai 2019 | 19.30 Uhr
Ute Frevert: Gefühle und Geschichte
Vortrag in der Reihe Kulturtheorien
Freitag, 24. Mai 2019
Ort:
Universität Stuttgart
Keplerstraße 7
Senatssaal
9.00 Uhr
Begrüßung und Einleitung
Felix Heidenreich / Florian Weber-Stein (Universität Stuttgart / Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)
Was sind Technologien der Emotionalisierung?
Themenblock 1: Die Regierung der Seele
9.30 Uhr
Bernd Bösel (Universität Potsdam)
Politik und/als Psychotechnik: Platon in der zeitgenössischen Debatte um Psychometrie, Persuasive Computing und andere Sophistereien
10.40 Uhr
Kurze Pause
10.50 Uhr
Ralf Lankau (Hochschule Offenburg)
Digitalisierung als De-Humanisierung von Schulen
12.00 Uhr
Mittagspause
Themenblock 2: Die Algorithmisierung der Beziehungen
13.30 Uhr
Martin Fischer (Universität Potsdam)
Emotionale Beziehungen zu humanoiden Robotern - Psychologische Vorüberlegungen
14.40 Uhr
kurze Pause
14.50 Uhr
Anja Breljak (Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften – ZeM, Potsdam)
Affektmaschinen: Von der Emotionalisierung zum Exploit
16.00 Uhr
Pause
16.20 Uhr Andreas Kaminski (High Performance Computing Center Stuttgart – HLRS)
Evidenz oder Emotion? Techniken des Vertrauens von Hume bis zu iborderctrl
17.30 Uhr
Kurzes Zwischenfazit
19.00 Uhr
Möglicher Besuch des Kunstmuseums Stuttgart (Schlossplatz)
20.00 Uhr
Gemeinsames Abendessen
Samstag, 25. Mai 2019
Ort:
Universität Stuttgart
Keplerstraße 7
Senatssaal
Themenblock 3: Die Demokratisierung digitalen Regierens
9.00 Uhr
Jan-Felix Schrape (Universität Hohenheim)
Emotionalisierung der politischen Kommunikation in der Plattformöffentlichkeit
10.10 Uhr
Kurze Pause
10.20 Uhr Thorsten Thiel (Wissenschaftszentrum Berlin)
Quiet, please – Demokratische Optionen zur Rejustierung digitaler Öffentlichkeit
11.30 Uhr
Abschlussdiskussion
Wie lassen sich Technologien der Emotionalisierung wissenschaftlich untersuchen? Wie lassen sie sich politisch gestalten?
12.00 Uhr
Tagungsende
Projektleitung:
Dr. Felix Heidenreich und Prof. Dr. Florian Weber-Stein
Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.
Im Rahmen des Verbundprojekts KOALA - Kooperation in allen Lehramtsfächern auf- und ausbauen.