Das Freiheitsprojekt ist mitten ins Hospitalviertel gezogen. Bis September werden leerstehende Büroflächen bespielt und von Studierenden der Merz Akademie als Freiheitswerkstätten genutzt. Am 12.06. wurde das "Atelier Leuschnerplätzle", das im Namen auf die demokratiegeschichtliche Bedeutung des Hospitalviertels anspielt, feierlich eröffnet. Das Atelier ist ein Modul des vom BMBF-Wissenschaftsjahr geförderten Projekt "Zukünftige Freiheiten. Reportagen aus der postkarbonen Gesellschaft des Jahres 2049".
Neben Begrüßung und Projektvorstellung durch Dr. Elke Uhl, gab es eine Führung durch die in die Freiheitswerkstatt integrierte Ausstellung Rückblick. Anblick. Ausblick (looking back, looking at, looking forward) durch Eberhard Schwarz, Aline Riedle und Lucas Oettinger.
Stuttgarter Zeitung, 14.06.2024, Artikel "Eine Werkstatt, in der an der Freiheit gearbeitet wird".
Impulse aus Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Zum besonderen Ambiente der Räume trägt der Blick auf die Leuschnerstraße bei. Die Leuschnerstraße war Schauplatz der Niederschlagung des Stuttgarter Rumpfparlaments 1849. Aus diesem erinnerungskulturell bedeutsamen Grund, greift die Ausstellung diese Geschichte auf und verbindet die Ortsspezifik mit der gesamtdeutschen Demokratiegeschichte. Eberhard Schwarz, Vorstandsmitglied der Vereins Forum Hospitalviertel e.V. hob die Bedeutung dieser Geschichte für die Gegenwart eindrücklich hervor.
Desweiteren sind populärkulturelle Zeitschriften und retrofuturistische Bilder ausgestellt, um Veränderungen und Persistenzen gesellschaftlicher Vorstellungen von Freiheit aufzuzeigen.
Um den hitzigen Debatten der Gegenwart etwas entgegenzustellen, steht ein Prototyp in Form eines Brunnens repräsentativ für neue, experimentelle Ansätze in der Baukultur. Das Projekt von Lucas Oettinger entstand als Masterarbeit an der Universität Stuttgart am Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Gestaltens. Der Brunnen ist eine prototypische Nachbildung einer Kalktuffquelle, woraus über einen längeren Zeitraum ein Gebäude wachsen soll. Auch nicht-menschliche Lebewesen werden mitgedacht. Als potenzieller Standort wurde die B14 am Charlottenplatz gewählt - um der gegenwärtig stark befahrenen Straße eine postfossile Zukunftsperspektive zu bieten.
In der Freiheitswerkstatt entwickeln die Studierenden der Merz Akademie über die Sommermonate spekulative Dokumentarfilme, die ab Oktober an vier Abenden im Hospitalhof uraufgeführt werden. Außerdem wird es Stammtischabende für Bürger:innen geben.